Albaner in der Schweiz
- dua.com Team ·
- 24.03.2023 ·
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Albaner in der Schweiz: Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte der Albanerinnen und Albaner in der Schweiz und ihrer aktuellen Situation.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf ihren kulturellen Traditionen, politischen Rechten, wirtschaftlichen Beiträgen und ihrer sozialen Integration in die Schweizer Gesellschaft.
Er gibt auch einen Überblick über die Herausforderungen, mit denen sich die albanischen Einwanderer konfrontiert sehen. Also, lies weiter, um mehr zu erfahren.
Die Geschichte der albanischen Migration in der Schweiz
Während des größten Teils des 20. Jahrhunderts waren die Verbindungen zwischen Albanien und der Schweiz sehr begrenzt. In den 1970er Jahren, als die Arbeitslosenzahlen in Ländern wie dem Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien stiegen, wanderten viele Albanerinnen und Albaner in die Schweiz ein, um ein besseres Leben zu beginnen.
Dies erwies sich schnell als erfolgreich, denn die Albaner in der Schweiz fanden leicht Arbeit und wurden bald Teil der Schweizer Sozialstrukturen. So sehr, dass sich einige entschieden, nicht mehr in ihre Heimat zurückzukehren – und stattdessen auch ihre Familie einzuladen!
Kosovaren in der Schweiz
Vor den 1980er Jahren lebten in der Schweiz vor allem männliche Migranten, die aufgrund ihrer jugoslawischen Staatsbürgerschaft nicht als Albaner identifiziert wurden.
Dieser längere Aufenthalt ermöglichte es vielen Albanern, später besser von den Möglichkeiten der Familienzusammenführung zu profitieren.
Als Zeichen der Dankbarkeit dafür, dass sie während des Kosovo-Krieges in der Schweiz aufgenommen wurden, hat die kosovo-albanische Auswanderergemeinschaft in Zürich eine Gedenktafel angebracht, die ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringt.
In den 1990er Jahren war die Schweiz eine wichtige Drehscheibe für albanische Einwanderer aus dem Kosovo.
Zahlreiche Zeitungen wurden in schweizerisch-albanischer Sprache herausgegeben und dienten als finanzielle Grundlage für die UCK-Organisation, was die pro-albanische Politik der Schweiz zeigt.
Infolge der sich verschlechternden Bedingungen im Kosovo in den 1990er Jahren kam es zu einem Zustrom von Albanern in die Schweiz.
Unvorbereitet auf diese plötzliche Veränderung und überfordert von ihr, hatten beide Parteien – das Gastland und die Migranten gleichermaßen – Schwierigkeiten, sich an die neuen Umstände anzupassen.
Schlechtes Image und schlechter Empfang
Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2011 in Zürich gelten die ehemaligen Jugoslawen als eine der am wenigsten erwünschten Einwanderergruppen in der Schweizer Bevölkerung.
Tatsächlich wurden sie sogar noch schlechter bewertet als Türken, Araber und Deutsche.
Es ist klar, dass diese Bevölkerungsgruppe von den Bürgern ihres Gastlandes und der Schweizer Mentalität ungerecht beurteilt wird.
Leider wurden die Albaner in der Schweiz aufgrund ihrer überwältigenden Präsenz hart verurteilt.
Sie sind nicht nur eine der größten Gruppen in der Schweiz, sondern werden auch wegen ihrer anti-islamischen Einstellung und der Kriminalität von Einwanderern negativ dargestellt.
Einem Bericht von Ende 2010 zufolge hatten die meisten Einwanderer aus dem ehemaligen Serbien und Montenegro (was in der Schweiz hauptsächlich Kosovo-Albanern entspricht) eine erstaunliche Kriminalitätsrate von 31%, verglichen mit 23-24% für die Einwanderer aus Kroatien und Mazedonien, gemessen an der Schweizer Bevölkerung.
Eine andere Gruppe hält jedoch die Krone, wenn es um die Kriminalitätsrate in der Schweiz geht.
Trotzdem werden Sri Lanker in der Schweiz von der Gesellschaft immer noch positiver gesehen als Albaner.
Das beweist, dass Albanerinnen und Albaner ungerecht angesehen und empfangen wurden.
Die Albaner feierten die Unabhängigkeitserklärung der Republik Kosovo am 17. Februar 2008 in Lausanne, um ihren Stolz und ihre Loyalität zu demonstrieren.
Letztlich zeigt dies, dass es neben den kriminellen Aktivitäten einer Gruppe noch weitere Faktoren geben muss, die ihr Bild in der Öffentlichkeit beeinflussen.
Vielfalt akzeptieren und Vorurteile ablehnen
Bedauerlicherweise ist die albanische Diaspora in der Schweiz oft mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus konfrontiert.
Die Integrationsbemühungen einiger krimineller Albaner haben leider zu einem negativen Stereotyp geführt, das die einheimische Schweizer Bevölkerung mit Angst, Hass und Unsicherheit gegenüber allen Mitgliedern der Gemeinschaft plagt.
Die Schweizerische Volkspartei (SVP) und andere konservative politische Parteien in der Schweiz, die für eine Reduzierung der Zuwanderung eintreten, sind immer beliebter geworden, was bei vielen eine negative Einstellung gegenüber Zuwanderern hervorruft.
Diese Organisationen haben sogar mehrere Initiativen auf den Weg gebracht, die von einigen ethnischen Gruppen – wie zum Beispiel den Albanern – als diskriminierend empfunden werden.
1998 veröffentlichte die Zürcher SVP ein Wahlplakat mit „Kosovo-Albanern“ und einem großen „Nein“ zur Finanzierung ihres Integrationsprojekts. Dann wurde 2009 zum Schock vieler Muslime albanischer Abstammung die Schweizer Volksinitiative „Gegen den Bau von Minaretten“ von den Bürgern in der ganzen Schweiz angenommen.
Dieses Ergebnis löste bei den Betroffenen große Empörung aus, da sie ihre vehemente Missbilligung zum Ausdruck brachten. Im Jahr 2010 wurde die „Ausschaffungsinitiative“ nach einer Mehrheitsabstimmung angenommen.
Dieses Gesetz sieht vor, dass Nicht-Staatsbürger, die schwere Straftaten begangen haben, aus dem Land ausgewiesen werden müssen, um die Kriminalitätsrate zu senken und Einbürgerungsprozesse für Ausländer zu erschweren.
Das von der SVP geschaffene „Schafsplakat“ erregte weltweit Aufsehen und wurde von mehreren Einwanderergruppen in der Schweiz als diskriminierend bezeichnet.
Trotz der wachsenden wirtschaftlichen Integration von Albanerinnen und Albanern in der Schweiz bleibt die Arbeitslosigkeit für viele eine große Herausforderung.
Im Oktober 2018 meldeten Großstädte wie Kosovo und Nordmazedonien eine alarmierende Quote von 7,0 % bzw. 5,3 % – beide Zahlen liegen deutlich über denen der dauerhaft ansässigen Personen, die nicht zur albanischen Bevölkerung gehören.
Die Untersuchungen des Bundesamts für Migration haben ergeben, dass albanische Jugendliche beim Eintritt ins Berufsleben mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert sind, darunter fehlende berufliche Qualifikationen bei ihren älteren Altersgenossen und bestimmte Vorbehalte.
In den 1990er Jahren gab es viele qualifizierte Albanerinnen und Albaner, deren Abschlüsse nicht anerkannt wurden.
Das führte dazu, dass sie keine Arbeit fanden, z. B. im Baugewerbe und in der Gastronomie-Branchen, in denen die Arbeitslosigkeit in der Regel höher ist als in anderen Bereichen.
Die Sozialhilfequote für ethnische Albaner ist im Vergleich zu anderen Ländern höher, wobei es je nach Herkunftsland große Unterschiede gibt. Davon sind vor allem Menschen aus Albanien betroffen.
Glücklicherweise ist die Zahl der albanischstämmigen Schüler letzter Zeit stark angestiegen.
Im Jahr 2008 waren nur 67 Albanerinnen und Albaner an Schweizer Hochschulen immatrikuliert, aber diese Zahl ist bis 2017 auf 460 angestiegen.
Migrationsforscher und Albanolog haben eine stärkere Integration der ethnischen Gruppe in der Schweiz festgestellt – ähnlich wie bei den Italiener im Laufe der Zeit.
Laut dem Jahresbericht 2010 von Amnesty International führte die „Anti-Minarett-Initiative“ der Schweiz zu mehr rassistischen Übergriffen gegen albanische Muslime und zu einer Zunahme des Rassismus im Land
Bevölkerungsstudien
Die albanische Sprache ist die 5 meistgesprochene Sprache in der Schweiz mit etwa 95.000 Sprechern.
Leider gibt es noch keine offiziellen Aufzeichnungen darüber, wie viele Personen sich als ethnische Albaner bezeichnen, die innerhalb der Schweizer Grenzen leben.
Bei der Volkszählung im Jahr 2000 wurde die Zahl der albanischsprachigen Menschen auf 170.000 geschätzt.
Im Jahr 2012 waren es 1.302 Menschen aus Albanien und 79.261 mit kosovarischer Staatsangehörigkeit sowie 61.668 Mazedonier, von denen nicht alle Albanisch sprachen.
Die Gesamtbevölkerung der Schweizer Bürger albanischer Abstammung, einschließlich der Doppelbürger und eingebürgerten Bürger, wird auf 200.000 geschätzt.
Darüber hinaus gaben 3,1 % der Personen mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz an, Albanisch als Hauptsprache zu sprechen – das waren im Jahr 2016 über 258.000 Personen!
Die Albaner sind neben 316.525 Italienern, 303.525 Deutschen und 268.660 Portugiesen eine der größten ausländischen Gruppen in der Schweiz.
Sie sind vor allem in deutschsprachigen Gebieten wie Zürich, Basel, Bern, Winterthur und St. Gallen zu finden, was diese Städte zu wichtigen Zentren für die albanische Diaspora macht.
Da die offiziellen Aufzeichnungen in der Schweiz Ausländer/innen nach ihrer Nationalität kategorisieren, ist es schwierig, die genaue Zahl der in der Schweiz lebenden Albaner zu ermitteln.
Außerdem ist die Einbürgerungsrate von Menschen aus dem Balkan überdurchschnittlich hoch, was bedeutet, dass sie aus der Statistik verschwinden, sobald sie die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten haben.
Daher ist es schwierig, eine genaue Zahl für die albanische Bevölkerung zu ermitteln.
Fakten und Zahlen
Die Städte mit der höchsten Konzentration albanischer Bevölkerung in der Schweiz sind Aargau, Genf und Zürich.
Natürlich gibt es noch mehr, aber die meisten sind vor allem in deutschsprachigen Gebieten zu finden.
Aber auch in den französischen und italienischen Regionen sind die Albaner in geringerem Maße vertreten, wo sie fast vollständig integriert sind.
Es überrascht nicht, dass die geringste Anzahl von Einwohnern in Orten wie Appenzell Innerrhoden, Nidwalden und Obwalden zu finden ist.
Albaner in Zürich
Albaner sind eine bedeutende ethnische Gruppe in Zürich.
Die albanische Gemeinschaft in Zürich ist seit den 1970er Jahren gewachsen und hat heute eine geschätzte Zahl von rund 10.000 Menschen.
Die meisten Albaner in Zürich stammen aus dem Kosovo, gefolgt von Albanern aus Albanien und Nordmazedonien.
Die albanische Gemeinschaft in Zürich hat sich im Laufe der Jahre stark in die Stadt integriert und ist in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens präsent.
Es gibt albanische Vereine und Organisationen, die sich für die Belange der albanischen Gemeinschaft in Zürich einsetzen und kulturelle Veranstaltungen organisieren.
In den letzten Jahren hat die albanische Gemeinschaft in Zürich auch eine wachsende Anzahl von erfolgreichen Unternehmern und Geschäftsleuten hervorgebracht.
Sie tragen zum Wirtschaftswachstum der Stadt bei und schaffen Arbeitsplätze für die Einheimischen.
Insgesamt bereichern die Albaner in Zürich die Stadt durch ihre vielfältige Kultur und ihre positiven Beiträge zum öffentlichen Leben.
Organisationen: Stimme der albanischen Diaspora
Seit den 1990er Jahren wurde in der Schweiz eine Vielzahl von Organisationen gegründet, die die albanische Diaspora-Bevölkerung vertreten.
Anfangs waren dies hauptsächlich religiöse und kulturelle Vereinigungen in größeren Städten.
Im Laufe der Zeit entstanden jedoch umfassendere Gruppen, die sich für alle in der Schweiz lebenden Albanerinnen und Albaner einsetzen wollen.
Die Albanische Gemeinschaft in der Schweiz (Albanian Bashkësia Shqiptare në Zvicër) ist einer der stärksten Mitgliedsverbände.
Speziell für Muslime gibt es die Union der albanischen Imame in der Schweiz (Unioni I imamëve shqiptarë në Zvicër) und die Albanisch-Islamische Föderation der Schweiz (Bashkësia Islame Shqiptare Zürich).
Beide sind starke Verbände, die den Menschen eine solide Plattform bieten, die ihnen den Zugang zu den hochwertigen Dienstleistungen ihrer jeweiligen Organisationen ermöglicht.
Für den intellektuellen Austausch zwischen Albanern und Schweizern sind zwei große Organisationen führend:
Die Union der albanischen Intellektuellen in der Schweiz (Bashkimi i Intelektualëve Shqiptarë në Zvicër) und das Institut Suisse d’Etudes Albanaises (ISEAL).
Außerdem bietet die Gesellschaft Schweiz-Albanien eine Plattform für den Dialog und die Verständigung zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen.
Darüber hinaus sind verschiedene Vereine wie Fußballmannschaften, Tanzensembles, lokale politische Organisationen und Berufsverbände für Studierende und Berufstätige zu einem Teil der sozialen Landschaft geworden.
Auch Bildungseinrichtungen und religiöse Vereinigungen sind in den Gemeinden präsent.
Im Mai 2011 wurde in Bern ein Zusammenschluss für alle in der Schweiz lebenden Albaner gegründet.
Diese neue Dachorganisation ist nicht nur für die Mitglieder der schweizerisch-albanischen Gemeinschaft von Vorteil, sondern wird auch als wirksame Stimme für alle Albanerinnen und Albaner auf der Balkanhalbinsel fungieren.